Ich bin schon mehrfach gefragt worden, wie ich vorgehe, wenn ich einen der Gebäudebausätze zusammenbaue. Daher habe ich beim letzten Bausatz die Kamera daneben gelegt und ab und zu ein Bild gemacht. Ich erhebe keinen Anspruch darauf, dass meine Methode die einzig richtige ist. Ich habe mir diese Vorgehensweise angeeignet, weil ich so zu einem mir genügenden Ergebnis komme.
Schritt 1: Sichtung der Bauteile und Studium der Anleitung
Oder einfacher gesagt: Man macht den Bausatz auf, schaut sich die Teile an und wirft einen Blick auf die Anleitung. Dabei versuche ich mir schon vorzustellen welche Farben die einzelnen Teile bekommen müssen. Oft sind alle Teile eines Spritzlings mit der selben Farbe an zu streichen. Manchmal müssen sie aber auch verschiedenfarbig lackiert werden. Anhand der vorgesehenen Farben sortiere ich die Spritzlinge und teile sie wenn nötig entsprechend auf.
2. Schritt: Spritzlinge "erleichtern"
Für das Lackieren ist es von Vorteil, wenn die Teile noch an den Spritzlingen sind. So kann man sie beim Bemalen besser festhalten. Beim Lackieren mit der Spritzpistole oder Sprühdose hat man den Vorteil, dass die Teile nicht so schnell vom Sprühstrahl davon geweht werden. Dazu kommt, dass man so immer viele Teile auf einmal bearbeiten kann.
Der Nachteil den man sich durch diese Methode einhandelt ist der, dass beim Anguss durch das Abtrennen des Bauteils eine unlackierte Stelle entsteht. Um diesen Nachteil zu minimieren entferne ich jeweils alle Angüsse bis auf einen pro Bauteil. Dazu zwicke ich alles Unnötie mit dem watenfreien Seitenschneider ab. Auf dem Bild sieht man links den so bearbeiteten Spritzling, rechts den selben, wie er aus der Packung kommt.
Hier gleich noch ein Beispiel:
Danach werden die Stellen an den bereits entfernten Angüssen mit dem Bastelmesser vorsichtig versäubert.
Schritt 3: Bauteilgruppen lackieren
Nun hat man die Teile in Gruppen für die Lackierung zusammen. Je nach Art der Teile nehme ich dazu die Spraydose oder den Pinsel. Bei diesem Häuschen habe ich alle braunen Teile des Fachwerks und der Holzanbauten mit einer Sprühdose aus dem Baumarkt gespritzt. Alle restlichen Teile wurden mit dem Pinsel bemalt. Dazu nehme ich, was ich gerade passend finde.
Auf dem folgenden Bild sieht man die lackierten Bauteilgruppen. Die Wände habe ich mit Humbrol Weiss matt lackiert, die Dächer mit Acrylfarbe zuerst Ziegelrot angepinselt und danach mit stark verdünnter schwarzer "Brühe" eingesaut. Die Mauern wurden mit Heki Granitfarbe gestrichen und ebenfalls mit der Brühe behandelt. Bis auf die Fenster wurde alle Teile gestrichen. Diese konnte ich so belassen wie sie waren, da der weisse Kunststoff matt war und einen guten Farbton hatte.
Schritt 4: Weitestgehende Vormontage der Teile
Nun geht es endlich an das Zusammenbauen. Da hat es sich bewährt, sich an die Anleitung zu halten. Diese sieht vor, dass die Teile vormontiert werden. Man bestückt beispielsweise eine Wand mit allem was dazu gehört. So mit Fachwerk, Mauerteilen, Fensterrahmen und Fenstern versehen wird sie dann für die Endmontage zur Seite gelegt.
Dabei mache ich manchmal auch Ausnahmen. Wenn mir ein Teil zu filigran erscheint und ich mir sicher bin, dass ich es bei der Endmontage wieder abreissen würde, lasse ich es noch weg. Ein weiterer Grund ein Teil noch nicht zu befestigen ist, wenn schon klar ist, dass beispielsweise die Wand dahinter noch gealtert werden muss. Bei diesem Bausatz war es mit den Treppengeländern so.
Auf diesem Bild sieht man schön, wie aus vielen Bauteilen in der Vormontage wenige Teile werden. Hier liegen ganze Wände und bestückte Dachhälften für die Endmontage bereit. Kleine, filigrane Teile werden von der Vormontage ausgenommen.
Schritt 5: Endmontage
Nun werden die Baugruppen zusammengefügt. Bei diesem Schritt kommt man schnell vorwärts. So langsam, wie es vorher weiterging, so schnell entsteht nun das Gebäude. Dabei leisten die Haarklammern mal wieder gute Dienste.
Sehr schnell entsteht nun das Gebäude.
Die Endmontage ist vorerst mal beendet. Nun fehlen nur noch wenige Teile wie Fallrohre, Antennen, Fahnenmasten und Abschlussbalken - und natürlich die schon angesprochenen Treppengeländer im Vordergrund.
Schritt 6: Farbgebung verbessern, patinieren
Jetzt ist das Häuschen beinahe fertig, glaubt man. Dabei kann man noch viele Stunden in die Verbesserung stecken. Zuerst wird die Farbgebung verbessert. Es gibt immer Stellen, die beim Lackieren ausgelassen, oder durch den Leim angelöst wurden. Auch gibt es durch hervorquellenden Leim Stellen, welche unnatürlich glänzen. Diese bessert man gleich mit aus.
Die Dächer sind ebenfalls noch nicht so, wie ich sie mir vorgestellt habe. Darum werden sie noch mit zwei Farben graniert. Dazu nehme ich ein Ziegelrot, gemischt mit etwas Braun. Mit dem Pinsel wird ein wenig der Farbe aufgenommen und dann auf einem Papier ausgestrichen. Es darf fast keine Farbe mehr daran haften. Nun streiche ich immer von oben nach unten über die Ziegel. Sie bekommen so etwas mehr Farbe. Danach nehme ich ein noch helles, mit etwas Braun gebrochenes Grau und wiederhole die Prozedur. Diesmal aber immer von Unten nach Oben streichen!
Auf dem unteren Bild ist das rechte Vordach bereits mit der ersten Farbe behandelt, das linke nicht. Der Unterschied ist zwar nicht gross, aber das Dach wirkt gleich nicht mehr so düster und lebendiger. Nochmals ein Hinweis zu den hier noch immer fehlenden Treppengeländern: Die aus Steinen gemauerte Wand wir später ebenfalls noch mit heller Farbe graniert.
Nach dem zweiten Durchgang sieht das Dach wie auf dem Bild unten aus.
Jetzt wurden auch endlich die beiden Treppengeländer angeklebt. Vorher hätte es keinen Sinn gemacht, weil sie beim Granieren der Steinmauer nur im Weg gewesen wären.
Schritt 7: Details anbringen
Nun kommen nach und nach die letzten Bauteile an das Gebäude. Dazu gehören z.B. die Fahnenmasten und diverse Schilder und Beschrifungen. Ebenfalls noch ausstehend ist die Bepflanzung der Blumenkübel und -kästen. Dazu kann man den beiligenden Beutel mit den gefärbten Schaumstofflocken nehmen. Ich sortiere vor der "Begrünung" die benötigten Farben aus. So kommt später weniger Hektik auf.
Hier sitzen schon Leimraupen in den Blumenkisten. Ich nehme dafür nicht den Polystrol-Kleber sondern einen transparenten Alleskleber.
Nun werden mit der Pinzette grüne Schaumstofflocken auf die Blumenkästen gesetzt.
Danach folgen einige der farbigen Flocken. Ich habe mich hier auf rot und Gelb beschränkt, da mir allzu bunte Bepflanzungen nicht so gefallen wollen.
Es grünt so grün, wenn s'Rathäusle bepflanzt ist:
Schritt 8: Schritt 6 und Schritt 7 wiederholen bis man zufrieden ist!
In dem man die beiden vorangegangen Schritte wiederholt, kann man sein Bauwerk immer mehr detaillieren, verbessern und perfektionieren. Das macht man solange, bis man zufrieden ist. Vergleicht man das folgende Bild genau mit dem Vorangegangenen, sieht man folgende Details:
Türgriffe silbern bemalt, Kamin geschwärzt, Treppengeländer mit etwas Grau graniert.
So wie sich das Häuschen jetzt präsentiert, bin ich im Moment zufrieden. Deshalb geht es ab nach draussen, um ein paar Bilder in besserem Licht zu machen.
So: "Ich habe fertig!" - könnte man meinen! Aber wer will kann sich mit dem gleichen Häuschen noch viele Stunden verweilen. Man könnte zum Beispiel noch die Blumenkübel etwas altern, die Papiermaske mit den aufgedruckten Vorhängen durch eine Inneneinrichtung ersetzen und eine Beleuchtung einbauen.
Aber damit lasse ich mir noch etwas Zeit. Darum ist die Baubeschreibung hier vorläufig zu Ende.
Nun geht es weiter mit dem Einbau einer Innenbeleuchtung. Es soll aber nicht ein einfaches Lämpchen werden, welches alle Fenster der Häuschens gleichmässig erhellt, sondern eine etwas anspruchsvollere Variante. Dazu wird eine elektronische Schaltung mit fünf Miniaturbirnen eingebaut.
Die Schaltung gibt es von Conrad als Bausatz oder Fertigmodul. Nicht vergessen, die passenden Birnchen gleich mitbestellen! Die Schaltung hat zwei Modi. Modus 1 simuliert das Licht in einem Geschäftshaus, Modus 2 das in einem Wohnhaus.
Nach dem Zusammenlöten sieht das Ganze so aus:
Das einzige Problem beim Zusammenbau der Platine waren zwei Dioden. Deren Beschriftung war so klein, dass ich sie nicht lesen konnte. Da auch keine Lupe zur Hand war, musste die Digitalkamera herhalten. So konnte ich die Beschriftung entziffern. Nur leider stimmten sie nicht mit der Bezeichnung in der Bauanleitung überein. Erst jetzt wurde ich auf das Sternchen hinter der Typenbezeichung der Dioden in der Anleitung aufmerksam. Es bedeutete: "...oder so ähnlich"! Da blieb nur noch raten übrig. Immerhin hat man eine Chance von 50% die Dioden richtig einzubauen.
Ich hatte Glück und ein Testlauf ergab, dass die Schaltung funktionierte. Dabei wurden für später auch gleich die Birnchen nummeriert.
Schritt 2: Papiermasken erstellen
Zwar liegt dem Häuschen auch für den Turm eine Papiermaske bei, aber ich habe vor das Türmchen mit einer Inneneinrichtung - mindestens aber mit einer Figur auszustatten. Daher müssen die Fenster Einblick gewähren. Darum habe ich mir eine der Masken als Vorlage genommen und aus schwarzem Karton eigene Masken erstellt, welche das unerwünschte Durchscheinen von Licht durch das "Mauerwerk" verhindern.
Auch dabei leisten die Haarklammern wieder hervorragende Dienste.
Schritt 3: Innenraum aufteilen
Da ja fünf Birnchen eingesetzt werden, müssen auch fünf voneinander getrennte Bereiche geschaffen werden. Sonst kommt der Effekt mit den unterschiedlich erhellten Fenstern nicht zur Geltung. Weil für das Gebäude die vorhandene Papiermaske verwendet wurde, habe ich darauf aufgebaut.
Zuerst erhält das Dach eine Verstärkung durch einen eingeklebten Pappstreifen. Übrigens die Pappe stammt vom Innenteil der Verpackung des Gebäudebausatzes - auch eine Art von Recycling!
Dazu verwende ich reichlich Alleskleber. Danach habe ich einen Träger aus gefaltetem Karton eingekelbt, welcher als Auflage für die Decke des ersten Stocks dient und die Konstruktion steifer macht.
Nun folgt ein Stück Karton als Decke des ersten Stockes. Diese wir mit reichlich Leim in die Papiermaske geklebt.
Hier erkennt man gut die dicke Leimraupe. Hat man die Decke so eingepasst, lässt man das Ganze am besten einmal trocknen. Ist der Leim fest genug, kann es weitergehen.
Nun kommt in der Mitte des Gebäudes eine Stützwand rein. Ebenfalls aus Karton ist sie schnell angefertigt und eingepasst.
Jetzt ist der Zeitpunkt alle Fenster mit schwarzem Karton abzukleben, welche später nicht erleuchtet werden sollen. Es wirkt einfach besser, wenn nicht alle Fenster eines Stockwerks Licht haben. Dabei muss man aufpassen, dass man keine "Logikfehler" macht. Zwei Fenster übers Eck sollten immer zusammen frei bleiben oder abgedeckt werden, da es sich in einem echten Haus um den selben Raum handeln würde. Zu sehen ist das auf dem nächsten Bild.
Schrit 4: Platine und Birnchen einbauen
Jetzt kann die Schaltung integriert werden. Dazu habe ich oben die Papiermaske aufgeschnitten und mit der Ahle Löcher in die Decke gestochen. Durch diese Löcher werden die Birnchen vorsichtig eingezogen und in die vorgesehen Räume geführt.
Hier ist gut zu sehen, wo die Schaltung ihren Platz findet. Der zweite Stock ist nicht beleuchtet und kann für die Unterbringung der Platine genutzt werden.
Nun muss noch eine Decke für das Erdgeschoss eingezogen werden. Dazu passte ich zwei Kartons ein, machte Löcher für die Birnchen und die Kabel und klebte sie ein. In der Mitte der Decken machte ich nochmals je ein Loch. Durch diese Löcher werden die Birnchen des ersten Stockes geführt und mit einem Klebestreifen gegen das Herausfallen gesichert. Die Birnchnen für das Erdgeschoss werden einfach mit der selben Technik an die Decke geklebt.
Nun ist der Einsatz fertig und kann vorsichtig ins Häuschen geschoben werden. Leider habe ich noch keine Fotos des Häuschens mit beleuchteten Fenstern. Dazu muss ich mal das Stativ aufbauen und mit Langzeitbelichtungen experimentieren. Aber ich liefere die Fotos noch nach, sobald ich sie habe.